Folklore  
                   
  Kunst und Kunsthandwerk  
  Volksfeste  
  Typische Gewänder  
  Musik und Tanz  
  Quellen und Links  
                   
  Kunst und Kunsthandwerk
Das peruanische Kunsthandwerk zählt zu den vielfältigsten der Welt, wie das große Netz an Exporteuren zeigt, die alljährlich den Einfallsreichtum der Peruaner auf europäischen, asiatischen und nordamerikanischen Märkten ausstellen. Seine Vielfalt, Farbenpracht, Schaffensgeist und vielseitige Verwendbarkeit machen ihn zu einer grundlegenden Tätigkeit nicht nur für die peruanische Identität, sondern auch für das Überleben tausender Familien und ganzer Ortschaften, wie Sarhua und Quinua in Ayacucho.
Große und kleine Objekte, die die Bewunderung der Einheimischen und der Fremden hervorrufen, enthalten Jahrhunderte von Geschichte, voll Formen und Symbolen der präkolumbianischen Zeit, die mit anderen zusammenleben und sich vermengen, die von den Spaniern gebracht wurden. Diese vielfältige und komplexe Identität ist paradoxerweise vielleicht einer der Gründe, weshalb das peruanische Kunsthandwerk so stark der modernen „naiven Kunst“ zugeneigt ist, die seine Objekte mit einer zärtlichen und unschuldigen Weisheit versieht.
Die hervorragende Fähigkeit der Handwerksberufe in Peru zeigt sich beispielsweise in der Harmonie der geometrischen Muster der Gewebe, der minuziösen Darstellung des ländlichen Lebens in den geschnitzten Formen, der kulturellen Durchmischung und die Farbenpracht der Altarbilder, aber auch in den feinen Skulpturen der „Steine von Huamanga“, dem vielschichtigen Barock der Holzgravuren, der Schönheit der Gold- und Silberarbeiten und den vielfältigen Formen der Keramik.
Diese Werke sind nur einige der Darstellungsformen eines Volkes, das sich vor allem über die Kunst ausdrückt, mit einer Sprache, die sich auszeichnet durch ihren Überfluss, ihre Fruchtbarkeit und ihre Zukunftsfreude.
 
   
   
               

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  Volksfeste
In Peru werden jedes Jahr fast 3000 Volksfeste gefeiert. Die Mehrzahl von ihnen ist einem Schutzheiligen gewidmet und Teil des christlichen Kalenders, der während der Kolonialzeit angenommen, aber umsichtig an den magisch-religiösen Volksglauben der jeweiligen Region angepasst wurde. Zu diesen religiösen Festen kommen andere, rein heidnische Feierlichkeiten hinzu, wie die Feiern der alten Mythen in den eingeborenen Gemeinschaften des Regenwaldes und die zahlreichen Feste, die in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten entstanden sind. Außerdem feiern die in rund viertausend Vereinen organisierten Migranten an ihren jeweiligen Feiertagen die Feste der Orte, aus denen sie ursprünglich stammen.
Zu den bedeutendsten Festen der Andenregion zählt der Karneval , der vor allem in Cajamarca gefeiert wird. Interessant ist das Ritual der yunza , bei dem um einen künstlichen, mit Geschenken behängten Baum getanzt wird, bis er mit Macheten- und Axtschlägen gefällt wird. Das Paar, das den Schlag setzt, durch den der Baum fällt, wird sich verloben und die yunza des nächsten Jahres vorbereiten.
Das bedeutendste religiöse Fest Ayacuchos ist die Semana Santa , die Karwoche, in der das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi dargestellt werden und die sich durch den Eifer der Gläubigen und ihre jahrhundertealten Traditionen ausezichnet. Sie beginnt am Freitag vor Palmsonntag und setzt sich mit vielfältigen Prozessionen, Feiern und Ritualen bis zum Ostersonntag fort, an dem der auferstandene Christus auf einem tragbaren Altar von gewaltigen Dimensionen erscheint, der von etwa dreihundert Gläubigen auf seinem Weg über die Plaza Mayor getragen wird.
Ein weiteres bedeutendes Fest ist Qoyllur Rit'i , das vor allem in Quispicanchís (Cusco) gefeiert wird, ein Synkretismus aus einem indigenen Ritual der Vereinigung des Menschen mit der Natur mit christlichen Symbolen und Legenden. Es wird im Mai gefeiert und besteht aus einer großen Hirtenwallfahrt, die am Fuß des schneebedeckten Ausangate stattfindet, in 4700 Metern Höhe und bei Temperaturen unter 0°C.
Am Tag der Wintersonnwende der Südhalbkugel, 24. Juni, wird in Cusco Inti Raymi gefeiert, die grüßte und erhabenste Zeremonie zu Ehren der Sonne aus vorspanischer Zeit. Heute wird zu Inti Raymi das prachtvolle Inka-Ritual mit einem Drehbuch von Experten, Archäologen und Historikern nachempfunden. Die Hauptveranstaltung findet auf der beeindruckenden Festung Sacsayhuaman statt, zwei Kilometer außerhalb der Stadt Cusco.
Zur selben Zeit wird das Johannesfest gefeiert, das wegen der hohen Bedeutung des Wassers als Lebenselement im ganzen Amazonasraum eine große symbolische Bedeutung für die Regenwaldregion Perus hat.
In Oktober schließlich wird das Fest des Señor de los Milagros in Lima gefeiert. Im Mittelpunkt der Feier steht eine der größten Prozessionen Amerikas, bei der zehntausende Gläubige mit lilafarbenen Gewändern singend und betend das Bild eines dunkelhäutigen Christus begleiten. Außerdem findet auf der Plaza de Acho das bekannte Stierkampffestival zu Ehren des Señor de los Milagros statt, zu dem die bekanntesten Toreros Spaniens und Lateinamerikas eintreffen.
Semana Santa, Ayacucho (Foto: Domingo Giribaldi / PromPerú) Qoyllur Rit'i, Quispicanchís (Foto: Magalí del Solar / PromPerú)
Inti Raymi, Cusco (Foto: Mylene D´Auriol / PromPerú) Prozession zu Ehren des Señor de los Milagros, Lima (Foto: Archivo PromPerú)
 
   
   
               

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  Typische Gewänder
In den ländlichen Gebieten Perus ist die jeweilige Tracht ein bedeutendes Erkennungszeichen, Frucht des Synkretismus der vorspanischen Elemente mit der europäischen Kleidung, die während der Kolonialzeit getragen werden musste.
Das traditionelle anacu der Inkas wurde von den Frauen zu den bekannten pollera -Röcke weiterentwickelt. Je nach Region wird der schwarze Rock von einer Schärpe mit unterschiedlichen Farben begleitet, geschmückt mit Blumen im Hochland von Piura oder mit der bunten wollenen lliclla , einem Umhängetuch, in Chiclayo. In der Sierra de Lima trägt der schwarze Rock einen rot-schwarzen Streifen und in Junín, wie auch in Cajamarca und Chusco, sind die Röcke nicht mehr schwarz. Die Frauen lassen unter ihrem Überrock weitere bestickte Polleras aus Baumwolle sehen, mit herrlichen Zeichnungen, teilweise in Gold- und Silberfäden.
Der bekannte poncho stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist anscheinend eine Variante der männlichen Tracht, des unko . Die dichten Ponchos aus Cajamarca lassen kein Wasser eindringen; sie sind ebenso lang wie die in Puno, wo man an Feiertagen einen roten Poncho anzieht. In Cusco sind die Ponchos kurz und mit sehr ausgearbeiteten geometrischen Figuren auf rotem Grund versehen. An der Küste wurden die Ponchos von den Großgrundbesitzern getragen und sind aus Baum- oder Lamawolle. In der Regenwaldregion tragen sowohl Männer als auch Frauen mancher ethnischer Gruppen die cushma , eine weite, in den Hüften genähte Tunika, die mit Farben und geometrischen Figuren der Region verziert ist. Zu den Gewändern werden meist Hüte aus Stoff oder Stroh getragen, die manchmal farbig sind. Doch in den kühleren Zonen und in den Anden wird meist der chullo getragen, eine Wollmütze mit Ohrenklappen, die mit geometrischen Mustern verziert ist.
Für die regionalen Tänze werden besondere Trachten benötigt. An der Küste wurden zum Tanzen der marinera früher Baumwoll-, heute Seidenröcke getragen. In den Anden verzieren die Tänzer ihr Gewand mit Spiegeln und sticken ein Abbild ihres Schutzgottes auf den Rücken.

Landbevölkerung in Cusco in typischer Kleidung (Foto: Archiv PromPerú)
 
   
   
               

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  Musik und Tanz
Dank der jüngsten archäologischen Entdeckungen von Musikinstrumenten weiß man, dass die Musik in Peru auf über zehntausend Jahre Geschichte zurückblickt. Aus dieser langen Tradition stammen Instrumente wie die quena (eine Art Flöte), die zampoña (die peruanische Panflöte), der pututo (ein hornartiges Instrument aus Meeresmuscheln) und eine große Anzahl anderer Blasinstrumente, für deren Herstellung Materialien wie Schilfhalme, Lehm, Knochen, Hörner und Edelmetalle verwendet wurden, sowie verschiedene Schlaginstrumente. Durch den Kontakt mit dem Westen kam eine große Anzahl an Instrumenten hinzu, die an die rhythmischen und tonalen Bedürfnisse der jeweiligen Regionen des Landes schöpferisch angepasst wurden. Das deutlichste Zeichen dafür sind die vielfältigen Umformungen der Harfe, der Violine und der Gitarre in der peruanischen Sierra. Die Begegnung zwischen der Kultur der Anden und des Westens hat in Peru den Ursprung zu über 1300 musikalischen Gattungen gelegt. Doch zwei davon haben das regionalen Umfeld verlassen und sind zu Symbolen der peruanischen Identität geworden: der huayno und die marinera .
Bis heute setzt sich die Anpassung neuer Musikinstrumente – wie Synthesizern, E-Gitarren, Schlagzeugbatterien und Harmonikas – und die Schöpfung neuer Gattungen fort, etwa der chicha und der cumbia peruana, die es der peruanischen Musik ermöglichen, sich neuen Einflüssen zu öffnen, um sich, jenseits der regionalen Ursprünge, national und international auszubreiten. Diese Fähigkeit der musikalischen Fusion und Innovation drückt lebhaft die integrierende Kraft und den dynamischen Charakter der peruanischen Kultur aus.
Zu den beliebtesten Tänzen Perus zählt die marinera , die sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbreitete. Ihre Durchführung ist dynamisch, mit eleganten Tanzschritten, einer komplizierten Choreographie und aufeinander abgestimmten Bewegungen der Tanzpartner. Dabei schwenken die Tänzer im Rhythmus der Musik ein Taschentuch in der Hand und begleiten so die Liebeswerbung des Tanzes, auch wenn es dabei zu keinem Körperkontakt kommt. Es gibt verschiedene Stilrichtungen, die je nach ihren Ursprungsorten: nordperuanische Marinera ( marinera norteña ), Hochland-Marinera ( marinera serrana ) oder Küsten-Marinera ( marinera costeña ) genannt werden. Heute finden im ganzen Land Marinera-Festivals statt, das bekannteste davon im Januar in Trujillo.
Der huayno gilt als der Andentanz schlechthin. Sein Ursprung liegt in der Zeit vor der Kolonisierung, und durch die Vermischung mit westlichen Elementen haben sich eine Vielzahl von regionalen Tanzstilen entwickelt. Der Huayno wird immer paarweise getanzt, wobei sich die Tanzpartner drehen, springen und rhythmisch zur Musik stampfen. Die Struktur und der Rhythmus des Huayno bilden auch die Basis für verschiedene andere Musikarten, von der Chicha- bis hin zur peruanischen Rockmusik.
Ein sehr beliebter afroperuanischer Tanz der zentralen Küstenregion ist der festejo . Er wird paarweise getanzt, die Tänzer deuten den Körperkontakt an und vermeiden diesen gleichzeitig. Die fröhlichen und spitzbübischen Bewegungen geben ihm eine körperliche Ausdruckskraft voll Sinnlichkeit.
Der huaylarsh ist ein Musikrhythmus und Tanz, der im zentralen peruanischen Hochland typisch für die Feier und Freude während der Erntezeit ist. Seine Energie und Lebensfreude findet ihren Ausdruck in Sprüngen und Darstellungen ihrer Beweglichkeit durch die tanzenden Männer, das von einem zarten Fußtrommeln ihrer Tanzpartnerinnen begleitet wird.
 
   
   
               

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  Quellen und Links
Quellen
http://www.peru.info/a_ftoculturaalm.asp
Peruanische Botschaft

Weiterführende Links
http://www.peru.info/a_ftoculturaalm.asp
www.ohperu.com/cultura/folklore.htm (weitere Links zur peruanischen Tradition und Folklore)
 
   
   
               

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